7.Woche Il primo
Gestern habe ich ein bisschen Rezeptearchäologie betrieben. Seitdem meine Mutter einmal zu Weihnachten die Plätzchen nach den Rezepten ihrer Oma aus dem Kriegsjahr 1943 gebacken hat, bin ich ganz wild auf sowas geworden.
Dieser heute beinahe vergessene Reiseintopf ist mir in die Hände gefallen, weil ich eigentlich etwas kochen wollte was nichts mit dem Blog zu tun haben sollte und nach einer Suppe mit Reis in meinem Lieblingsvegetarierrezeptebuch suchte. Es heißt „Cucinare verde“ (Grün kochen) und verspricht 500 vegetarische und vegane Rezepte – alle streng zum Schlemmen. Geschrieben von meinem italienischen Lieblingsautor in Sachen Kochen und seiner Schwester Cristina. Er heißt Allan Bay. Ich weiß, der Name ist nicht sehr italienisch aber er ist in Mailand aufgewachsen und u.a. Autor des italienischen Kochbestsellers: ‚Cuochi si diventa‘ (Köche wird man).
Weil das Rezept ja Reis aus Cagliari heißt habe ich gleich in dem Kochbuch der Regionalküchen Italiens aus dem Jahr 1967 nachgeschlagen. Und dort war es auch. Die genau gleiche Beschreibung mit der Anmerkung: “Dieses Rezept, heute nicht mehr verbreitet, war dagegen bis vor 30 Jahren sehr beliebt und sehr bekannt.“ Vorausgesetzt, dass Cagliari die Hauptstadt von Sardinien ist bleiben nur noch folgende Fragen offen: Warum und wie kam der Emmentaler nach Cagliari um dort eine der Basiszutaten von einem der beliebtesten Reisgerichte zu werden? Und warum ist dieses Rezept seit Ende der 30 Jahre in Vergessenheit geraten?
Für 4 Personen
Zeit: 1 ½ Stunden
- 200gr. Kichererbsenmehl
- 200gr. Reis
- 1 Zwiebel
- 150gr. Tomatenpüree oder Fruchtfleisch
- 100gr. Emmentaler (oder Gruyière – bis zu diesem Rezept wusste ich nicht, dass es 2 verschiedene Käsearten sind…)
- 2 Esslöffel Olivenöl
- Salz
Hallo Julia
AntwortenLöschenwas bitte ist Kichererbsenmehl? Kichererbsen sind doch Cecci - oder? und davon gibt es Mehl? Für was wird dies sonst noch verwendet?
Lauter nur Fragen, aber ein sehr interessantes Rezept, welches du hier gefunden hast. Würde ich auch gerne mal testen.
Genau Kichererbsenmehl ist farina di ceci. Ich hatte es eigentlich zuhause um indisch und pakistanisch zu kochen. Wenn ich noch was anderes Italienisches mit farina di ceci finde lasse ich es dich wissen. Auch wenn du Suppen nicht magst - es ist schon beinahe ein Risotto. Aber ziemlich delikat!
AntwortenLöschenInteressant, was Du alles ausgräbst. Emmentaler mit seinem nusswürzigen Geschmack wurde früher in grossen Mengen nach Italien exportiert. Heute ist der Emmentaler an Beliebtheit vom Gruyère überholt worden. Eine Farinata (die ligurische Urpizza aus farina di ceci) würde mich auch mal interessieren. Hab mich nur noch nicht getraut.
AntwortenLöschenEin schönes Rezept, genau wie ich sie mag. Das koche ich sicher nach.
AntwortenLöschen@amiacucina: danke. Irgendwie hatte ich mich schon darauf verlassen, dass Du ein paar Antworten auf die verschiedenen Fragen hattest :-)
AntwortenLöschen@mestolo:Das freut mich!Ich war selbst von dem Resultat ganz (positiv!) ueberrascht.
Mein lieber Scholli, das ist perfekte italienische Küche! Superlecker! Kompliment!
AntwortenLöschenIch habe mich selber darueber gewundert, dass aus anscheinend deftigen Zutaten sowas delikates entstehen konnte...
AntwortenLöschenDa sitze ich, um 7.28 Uhr am Montagmorgen, und bekomme bereits beim Ansehen deiner Posts italienische Hungergefühle! Und Heimweh. Italien ist mir ja nicht fremd, nach den vielen, vielen Jahren, die ich nun schon auch die italienische Staatsangehörigkeit besitze, dank des Signores!
AntwortenLöschenIch könnte glauben, meine Schwägerinnen hätten zu Tisch geladen. Wenn du Zeit hast, schau dir mal an, wie meine Schwägerin ihr Brot backt, ich darf gar nicht daran denken!
http://cosmea49.blogspot.com/2008/01/brotbacken-nach-alter-art.html
Ich werde dich auf meine Leseliste setzen!
Herzlichen Gruss, Brigitte
Kichererbsenmehl habe ich mir für ein anderes Rezept extra bestellt, aber diese Suppe werde ich auf jeden Fall einmal versuchen. Braucht es wirklich keine andere Würze ausser Salz?
AntwortenLöschen@Brigitte: Danke fuer den Brottipp. Ich werde ihn mit meinem Signore :-) anschauen. Er macht nicht viel in der Kueche ausser Pasta Olio e Parmigiano, Kartoffel kochen und BROT BACKEN!Das "Zwischenzweilaenderheimweh" kenne ich ganz gut...im Augenblick bei mir stark weil alle in der Baerlauchsaison schwelgen. Un caro saluto dal sud! Anna
AntwortenLöschen@Linda: Ich weiss, es hoert sich unheimlich an :-) aber Salz reicht (die anderen Zutaten wuerzen ja mit!)
ein hocherfreutes hallo aus dem ruhrgebiet, dein blog ist ja wie für uns gemacht: günstig, einfach und lecker italienisch, super, wir sind dabei!!!
AntwortenLöschenDat is juuut! Habe schliesslich die ersten Jahre meiner Kindheit gleich in der Naehe von Euch verbracht ... und traeume hier manchmal auch noch von "Himmel und Aeard"!
AntwortenLöschenAbgefahren!
AntwortenLöschenOb das jetzt klappt mit dem Kommentar?
Wer sagts denn, geht doch!
AntwortenLöschenJetzt bin ich hier endlich mal zum Stöbern gekommen und direkt bei diesem Rezept hängen geblieben. Wenn ich das Rezept in einem Kochbuch gelesen hätte, hätte ich das glaub ich nie nachgekocht. Originalberichte von Bloggern sind doch überzeugender.
AntwortenLöschenEine Frage hab ich aber. Sind das wirklich 1,5l Wasser für 200g Kichererbsenmehl?
Hallo zusammen,
AntwortenLöschendanke für den tollen Beitrag. Hat Spaß gemacht, den zu lesen. Ich selber bin ja auch, was Suppen und andere Speisen angeht, eine echte Naschkatze. Ich könnte den ganzen Tag diese traumhaften gerichte Essen.
:P Jetzt, wo ich deinen Beitrag gelesen habe, überkommt mich auch wieder der Appetit :D Dick bin ich zwar nicht, aber ich haette es verdient :D
LG Frederik (und Marianne)
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