15.Woche Il primo
Im Jahr 1881 erschien das Kochbuch La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene (Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens) von Pellegrino Artusi. Als Geschäftsmann war er viel durch das seit kurzem vereinigten Italien herumgekommen und der erste Autor, der in seinem Werk versucht hat die Vielfältigkeit der italienischen Regionalküchen zusammenzufassen. Dieses Kochbuch ist aber nicht nur ein Kochbuch, darüber hinaus verhalf damit Artusi dem jungen Italien zur kulturellen und sprachlichen Einheit, denn es ist voller Anekdoten und Erklärungen zu regionalen Unterschieden und in einer Sprache verfasst, die darum bemüht ist für jeden Italiener, ob aus dem Süden, ob aus dem Norden leicht verständlich zu sein. Sein Kochbuch wird bis heute als das angesehen, was in anderen Ländern die Verfassung ist: die eigentliche Gründungsakte der Nation.
Ich habe eine Ausgabe mit dem unglücklichen Titel „ARTUSI 2000“ (muss immer an Kubrick denken) , wo hinzu 2 Diätetiker, Giuseppe Sangiorgi und Annamaria Toti, die Nährwerte der einzelnen Rezepte Artusi's angeben. Hin-, und wieder stöbere ich darin herum nach einem Rezept an dem ich Spaß haben könnte. Gestern war es dann endlich soweit. Mir gefiel die Einfachheit der Zutaten und auch die Idee mal eine Creme Spritze zu verwenden, die ich schon seit einer Weile kaufen wollte. Und wusste nicht mit diesem Rezept meiner ersten "Pasta selbstgemacht" Erfahrung entgegenzusteuern.
Artusi’s Kommentar zu Rezept n° 31:
“Questa è una minestra delicata e leggiera che può piacere in Toscana specialmente alle signore; ma non sarebbe da presentarsi a un pranzo in Romagna ove il morbidume sotto ai denti non è punto del gusto di quel paese delle tagliatelle per eccellenza; meno poi lo sarebbe quella moccicaglia di minestra di tapioca, la quale, salvo pochissime eccezioni, al solo vederla promuoverebbe colà il mal di stomaco.”
(Diese Suppe ist delikat und leicht, welche in der Toskana schmecken kann, besonders den Damen; aber in Romagna sollte man es nicht zum Mittagessen servieren, wo so etwas Weiches unter den Zaehnen dem Geschmack der Heimat der Tagliatelle schlechthin nicht entspricht; noch weniger wuerde es die Tapiokasuppe, die, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, dort Magenschmerzen einfach nur durch ihren Anblick auslösen würde.)
Der Kommentar meines Mitbewohners:
„Hmm, das schmeckt genauso wie früher (auch schon 30 Jahre her), als ich mit Mama und Oma im Hotel in Montecatini die Ferien verbrachte.“
Hat mich sehr gefreut, denn Montecatini ist in der Toskana.
Zeit: 60 Minuten
Für 8-10 Personen (Tatsache!)
Zutaten
- 180gr. Mehl
- 400 ml. Milch
- 60gr. Butter
- 50gr. geriebenen Parmesankäse
- 600gr. frischen, geputzten Blattspinat
- 2,5 Lt. Brühe
- Salz
- Geriebene Muskatnuss
- 2 Eier
- 2 Eigelb
Artusi’s Rezept (auf italienisch):
Lessate gli spinaci, strizzateli bene dall'acqua e passateli dallo staccio. Mettete il burro al fuoco e quando è sciolto gettateci la farina mescolando bene; poi versateci il latte caldo a poco per volta, salatela e mentre cuoce lavoratela col mestolo per farne una pasta omogenea.
Levatela e quando sarà tiepida stemperatela colle uova aggiungendo il parmigiano e la noce moscata. Poi questo composto dividetelo in due parti uguali, in una delle quali mescolerete i detti spinaci in quantità sufficiente a farle prendere il color verde e non di più.
Ponete il composto nella siringa con lo stampino a buchi rotondi e spingetelo nel brodo bollente come i passatelli del n. 48; ma questa operazione occorre farla in due volte, prima col composto giallo e dopo col verde.
Questa dose sarà sufficiente per otto o dieci persone.
TRICK Eiweiss und Eigelb
Eiweiß und Eigelb, das nicht verwendet wird kann, gut hermetisch verpackt, eingefroren werden.
Zweierlei Béchamelnudeln als Suppeneinlage.
AntwortenLöschenAuf ähnliche Weise kann man auch Gnocchi machen. Interessant auch die zugehörige Geschichte.
Artusi hatte da schon recht...wenn man denkt auf ein festes Stueck zu beissen, steht man schoen angeschmiert da. Aber diesen Widerstand ueberwunden ist es eine feine Angelegebheit. Ich habe bei der Zubereitung auch an Béchamel gedacht.Wusste nicht, dass man damit auch Nudeln zubereiten kann. Weich und zart - aber Nudeln.
AntwortenLöschenNudeln mit Bechamel, die muessen ja ganz zart sein. Koestlich.
AntwortenLöschenDanke fuer die History lesson. Very interesting, like always.
wow, mit béchamel, werde ich mal im Winter ausprobieren.
AntwortenLöschen@Mykitchenintherockies: Sie zergehen auf der Zunge..
AntwortenLöschen@Bolliskitchen: War auch sehr wegen der Bèchamel erstaunt...aber da kam wirklich eine Nudel an die Oberflaeche der Bruehe!
Bei dem Rezepttitel hab ich was ganz anderes erwartet...eben eine Suppe, beid er der flüssige Teil zweifarbin ist.
AntwortenLöschenAber die kenn ich schon, deine Bechamelnueln noch nicht. Merk ich mir, merk ich mir, merk ich....
Die Geschichte dazu finde ich immer die Krone! Es kocht sich auch mit viel mehr Freude, wenn man entsprechendes dazu weiß!
AntwortenLöschenWiederum ein Gericht, dass in seiner Einfachheit einfach genial ist. Wie wir finden, sind diese Rezepte einfach die Besten! Und was spricht dagegen sich die Arbeit nach heutiger Sicht und Erfahrung etwas zu vereinfachen.
Lieben Gruss, Brigitte
@Suse: Ich habe auch grinsen muessen als ich den Teig in die Bruehe geschossen habe. Hatte mir auch was ganz anderes erwartet. Alles andere als selbstgemachte Bechamelnudeln!
AntwortenLöschen@Brigitte:Ich hatte schon etwas Ehrfurcht mich mit Artusi zu beschaeftigen, werde aber noch weiter da rumschnueffeln!
Ich brauch' dringend noch 6 - 8 Gäste...
AntwortenLöschenTja, damals als es noch die Grossfamilien gab...
AntwortenLöschenEcht, ist der Teig so richtig cremig? Ich hab beim ersten Durchlesen eher an eine Art Brandteig gedacht. Klingt auf jedenfall nachkochenswert.
AntwortenLöschenDie Geschichte zu lesen hat schon großen Spaß gemacht, aber die größte Überraschung kam beim Lesen des Rezeptes!
AntwortenLöschenVon Bechamelnudeln hatte ich noch nie gehört, aber ich kann mir die Zartheit diese Nudeln sehr gut vorstellen.
@ Mestolo, wo wohnst Du ? Dir kann geholfen werden :-)
Bechamelnudeln sind mir auch neu, aber die Suppe sieht ein wenig aus, wie grüne und weiße Spätzle in der Brühe. Bei uns im Schwabenland gibt es eine "Schwemmklößchensuppe", der Teig wird ganz ähnlich hergestellt, nur werden hier Klößchen abgestochen.
AntwortenLöschen@Toni: Wenn der erste Schock ueberwunden ist, dass sich diese Nudeln auf der Zunge aufloesen, schmeckt's gut.
AntwortenLöschen@Karin: Ich habe mir was ganz anderes vorgestellt als ich das Rezept zum ersten Mal gelesen habe und auch von Bechamelnudeln bis Samstag nichts gewusst. Wenn man sich nichts zaehes erwartet schmeckt es sehr gut :-)
@Linda: Wenn ich mal da in die Gegend komme hoffe ich die Suppe auf der Menuekarte zu finden!
Die Suppe wirst Du kaum auf einer Speisekarte finden, das ist ein sehr altmodisches Rezept. Meine Mutter hat die immer zu besonderen Festtagen gemacht.
AntwortenLöschenSiehst Du...und das finde ich jetzt aber wirklich schade! Ich freue mich immer so sehrt wenn ich sowas "altmodisches" finde. Ist ja auch etwas Kulturgeschichte des Ortes in dem man sich befindet, oder?
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