Wenn ich mich so umhöre heißt es so oft zwischen den Mamas: „Ach,
mein Sohn liebt es Kekse zu backen.“ „Wir machen gemeinsam Pizza miteinander.
Die ganze Familie hat soooo einen Spaß dabei.“ „Meine Tochter leckt so gerne
die Schüssel aus, wenn wir Kuchen zubereiten.“
Nun – meinem Kleinen fällt es nicht im geringsten ein, so etwas interessant zu finden…, auch wenn
sein Vater in den letzten Jahren ein Focaccia-Spezialist geworden ist und ich eigentlich
auch noch Spaß am Kochen habe und er selber, unser Zwerg, von klein auf mit uns dabei in
der Küche hockt.
Letzten Samstag habe ich daher beschlossen, dass nun Schluss
werden soll mit dieser Einstellung und ihm, vielleicht auch mit etwas
elterlicher Entschlossenheit, zum seinem Glück verholfen werden muss - wie
meistens, wenn es um pädagogisch wertvolle Beschäftigungen zu Hause geht.
Als Motivation habe ich aber erstmal mit ihm einen Film auf YouTube
gesucht: „Wir schauen uns das jetzt an, wie man das macht, und dann machen wir
gemeinsam die Nudeln nach, ok? Du isst sie ja so gerne.“ Vielleicht ist es seinem Vater und seiner
Mutter nicht gelungen Interesse für das zu erwecken, was auf den Tisch kommt,
aber wie er - mit noch nicht mal 5 Jahren - auf dem i-pad und YouTube
herumsurfen kann, einschließlich den richtigen Einstellungen, darauf können wir
richtig stolz sein.
Eigentlich wollte ich nicht
unbedingt ein Pasta-Rezept ohne Eier (also vegan) ausprobieren, aber es war das
erste, was auf der Youtube-Liste erschien
und ich war schon recht neugierig. Und dann haben mir aber die Zutaten und das
Ergebnis so gefallen, dass ich es sofort ausprobieren wollte. Ich stellte mir
meinen Zwerg schon mit den kleinen Händen im Mehl vor und einem überglücklichen
Gesichtsausdruck. „Nein, DAS mache ich nicht.“, war allerdings der gefühllose Kommentar,
den ich sofort aus der Pistole geschossen bekam. Nun wurde eindeutig
Verstärkung gebraucht und er saß auch tatsächlich auf dem Kinderstuhl am
Küchentisch, während ich freudig die Zutaten für den Pastateig ( 300g
Hartweizenmehl, 1 EL Maisstärke, 1 EL Olivenöl, 1 TL Salt (gestrichen), ½ TL
Kurkuma (gestrichen) + 130ml warmes Wasser) zusammenmischte und knetete
– dank seines Vaters und der gemeinsam formulierten Drohung er dürfe seine
Lego-CHIMA Sendung nicht weiterschauen, wenn er nicht mindestens 5 Minuten zusehen
würde, wie man die Pasta mache, die er doch so liebt. Nach einem kühlen „Ich
will das aber nicht mit der Hand
anfassen.“ und 10x fragen: „Sind die 5 Minuten jetzt vorbei?“, verschwand er
wieder Richtung Wohnzimmer, allerdings nicht ohne von seinen Eltern vorgewarnt
zu werden: „Wenn wir die richtigen Nudeln machen, musst Du wirklich
helfen.“
Das einzige, was meinem Mutterherz
Mut machte das (gemeinsame) Pasta Projekt fortzuführen, war des Zwerges – ich schätze
mal ungewollte – Bemerkung „Hmmm…hier riecht es aber richtig gut…“, was sich
auf die Tomatensauce bezog, die ich
schon im Morgengrauen fürsorglich aufgesetzt hatte (dafür habe ich eine große Zwiebel geschält, geviertelt, in Olivenöl
angedünstet und dann 2 geschälte, Karotten in grobe Stücke
geschnitten und etwas Staudensellerie, gewaschen, geputzt und am Stück
der Zwiebel hinzugegeben, 5 Minuten mitgedünstet und dann mit 1,5lt
Tomatenpüree aufgegossen. Das Ganze hat ca. 3 Stunden vor sich her geköchelt,
ich habe insgesamt 2 Glas Wasser hinzugegeben und erst am Ende mit Salz
abgeschmeckt.).
Nachdem ich also meine, schöne
gelbe Teigkugel eine Stunde lang in Frischhaltefolie habe ruhen lassen, wurde
alles wie zuvor gehandhabt: gemeinschaftliche, elterliche Drohung, beleidigtes
in Küche Schlurfen und eingeschnappter Gesichtsausdruck, gewollt langsames
Platz nehmen – bis er nicht sein eigenes Stückchen Teig auf dem mit Mehl bestreuten
Brett und die kleine Teigrolle bekam. Endlich der Hauch eines Lächelns!, und das
war tatsächlich eines, denn er hat fleißig seinen Teig ausgerollt – bis er nicht
nach weniger als 3 Minuten „Fingerschmerzen“ bekam. Aber bevor er wieder mit einem saloppen "Das war lustig." von
seinem Kinderstuhl absprang, gelang es mir ihn doch noch für das Scheibenschneiden
einer Teigrolle zu gewinnen, dank des Messers, das ich zwischen meinen Fingern
baumeln ließ. „Okeee, dann mache ich das
halt auch noch.“ Vermutlich sind vor vielen Generationen die toskanischen
Maltagliati-Nudeln („schlecht geschnittene“) bei einem ähnlichen
Erziehungsmanöver entstanden.
Was ich das nächste Mal besser
machen werde:
Ich habe den Fehler begangen, den ausgerollten
Teig nicht ruhen zu lassen, werde ihn aber das nächste mal 30-45 Minuten ruhen
lassen – oder man gibt mehr Mehl beim Ausrollen hinzu.
Ich werde mehr Geduld haben dünnere Scheiben,
von den zusammengerollten Teigrollen abzuschneiden (die dann wieder ausgerollt,
und in viel Mehl - damit sie nicht ankleben - in einem breiten Behälter oder auf dem Backblech angesammelt werden),
damit es alles Fettuccine werden und nicht Großteils Pappardelle.
WICHTIG: bei selbstgemachter Pasta
besonders darauf achten einen großen Kochtopf mit viel Wasser zu verwenden und die Nudeln mit so wenig Mehl wie möglich in das kochende Wasser zu geben. Die
Nudeln wachsen viel … in ca. 7 – 8 Minuten.
Hier der link des Videos:
Pasta senza uova
Und was ist mit dem Parmesan??? Ich selber schaffe es nicht
ohne …..